Franz Theodor Csokor

Franz Theodor Csokor (* 6. September 1885 in Wien; † 5. Jänner 1969 ebenda) war ein österreichischer Schriftsteller und Dramatiker. Er gilt als einer der bedeutendsten Dramatiker des Expressionismus in Österreich. Sein erfolgreichstes und auch bekanntestes Stück ist „3. November 1918“, das den Untergang der k. u. k. Monarchie thematisiert. In vielen Werken spiegelt sich die Beschäftigung des Autors mit der Antike und dem Christentum.

Leben

Csokor entstammte einer gutbürgerlichen Familie; der Name Csokor ist ungarisch und bedeutet (Blumen-)Strauß. Er wohnte in seiner Jugend in der Kleinstadt Mödling wenige Kilometer südlich von Wien und legte am dortigen Gymnasium die Matura ab. Er begann dann ein Studium der Kunstgeschichte, das er aber nicht abschloss. Schon früh fühlte er sich zum Dramatiker berufen und verfasste erste Stücke vor dem Ersten Weltkrieg. 1913/14 verbrachte er in Sankt Petersburg, wurde im Ersten Weltkrieg als Soldat eingezogen und letztlich im Kriegsarchiv in Wien beschäftigt. Von 1922 bis 1928 war Csokor Dramaturg am Raimundtheater und am Deutschen Volkstheater in Wien.

Seit 1933 war Csokor entschiedener Gegner des Nationalsozialismus und unterzeichnete beim P.E.N.-Kongress in Dubrovnik eine Stellungnahme, in der sich der P.E.N. gegen die „Gleichschaltung“ der deutschen Literaturszene durch das nationalsozialistische Regime und den Ausschluss jüdischer Deutscher aus ihr wandte.

1938, nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich, emigrierte er freiwillig nach Polen, wo ihn Freunde aufnahmen. Er erlebte 1939 die Bombardierung Warschaus durch die deutsche Luftwaffe, flüchtete von dort nach Bukarest und bald weiter nach Jugoslawien, wo er 1941 die Bombardierung Belgrads überlebte. Von dort flüchtete er, um nicht den Deutschen in die Hände zu fallen, auf die dalmatinische Insel Korčula weiter, die vorerst vom faschistischen Kroatien beherrscht, dann vom faschistischen Italien als Curzola annektiert wurde. Eine wohlhabende Dame verschaffte ihm dort eine Unterkunft. Nach dem Sturz Mussolinis 1943 wurde er mit anderen älteren Flüchtlingen vor der Landung der Wehrmacht auf der Insel von einem Partisanensegelschiff nach Bari im bereits befreiten Teil Italiens gebracht und lebte nach der Eroberung Roms durch die Alliierten, 1944, dort. In Rom feierte er 1945 das Kriegsende mit. In den Kriegsjahren war er Terrorangriffen gegen Zivilisten und Geiselerschießungen sehr nahe, durch Glück davon aber selbst nicht betroffen.

Er arbeitete nun für die BBC und kehrte 1946 in britischer Uniform nach Wien zurück. 1947 wurde Csokor Präsident des Österreichischen P.E.N.-Clubs, für den er bis ins hohe Alter tätig blieb. 1968 wurde Csokor auch Vizepräsident des Internationalen P.E.N.-Clubs.

Csokor trat als überzeugter Humanist in seinen Dramen für Frieden, Freiheit und Menschenrechte ein. Sein Schaffen war immer auch eng mit der Arbeiterbewegung verbunden.

Csokor wurde vom Staat ehrenhalber der Titel „Professor“ verliehen. Er ruht in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 32 C, Nummer 55). Seit 1970 verleiht das österreichische P.E.N.-Zentrum den nach ihm benannten Franz-Theodor-Csokor-Preis. 1975 wurde im Bezirksteil Kaiserebersdorf des 11. Wiener Gemeindebezirks die Csokorgasse nach ihm benannt. 1994 gab die Österreichische Post eine Sonderbriefmarke zu seinen Ehren heraus.

Lyrik

  • Die Gewalten, 1912
  • Der Dolch und die Wunde, 1917
  • Ewiger Aufbruch, 1926
  • Das schwarze Schiff, 1945, 1947; 1993[4]
  • Immer ist Anfang, 1952

 

Quelle: Wikipedia

 

Texte von Franz Theodor Csokor werden nach Ablauf des Urheberschutzrechtes, oder des Vorliegens einer anderen, entsprechenden Genehmigung, hier eingestellt werden.